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Auto an AGROLA Schnellladestation vor einer AGROLA Tankstelle mit Parkplatz.
AGROLANews
24. Juli 2024

«Wir wollen die führende Energiepartnerin für die Menschen auf dem Land sein»

Viele verbinden mit der AGROLA AG Tankstellen und das fossile Brenn- und Treibstoffgeschäft. Doch das Unternehmen befindet sich im Wandel und spielt bei der Energie- und Mobilitätswende auf dem Land eine tragende Rolle. Wie lässt sich diese Transformation meistern? CEO Daniel Bischof über die neuen Energie-Treffpunkte der Gegenwart und dezentralen Energie-Infrastrukturen der Zukunft.

Wir wollen die führende Energiepartnerin für die Menschen auf dem Land sein.

Daniel Bischof

CEO AGROLA AG

Daniel Bischof, CEO AGROLA AG, an der Ladestation.

Herr Bischof, jeder kennt die AGROLA-Tankstellen auf dem Land. Seit ein paar Jahren erfinden Sie sich im Grunde neu. Was ändert sich?


Die Energie- und Mobilitätswelt verändert sich – und AGROLA mit ihr. Unser Anspruch ist es, die Menschen auf dem Land weiterhin zuverlässig mit Energie zu versorgen. Deshalb entwickeln wir uns von einer einfachen Brenn- und Treibstoffhändlerin hin zur umfassenden Energiedienstleisterin. Beispielsweise mit hybriden Tankstellen, wo das klassische Tanken und Laden von E-Fahrzeugen unter einem Dach möglich sind. Oder mit integrierten Energielösungen auf Basis von Photovoltaik. Bei den fossilen Treibstoffen haben wir neu HVO im Angebot. Dies ist ein organischer Dieselkraftstoff auf Basis von Rest- und Abfallstoffen. Bei den Brennstoffen sind wir seit über einem Jahrzehnt führend im Handel von Holzpellets. Dies alles zeigt: Wir gestalten die Energiewende aktiv mit. Gemeinsam mit unseren Partnern, den regionalen LANDI Genossenschaften und den Menschen auf dem Land.

Dabei bleiben Mobilität und Energie weiterhin die entscheidenden Punkte?

Mobilität und Energie bleiben auch in Zukunft zentrale Themen, besonders auf dem Land. Denn ausserhalb der Städte ist man oft stärker auf das Auto angewiesen. Gleichzeitig wächst dort der Wunsch nach innovativen Lösungen. Hier bringen wir unser Know-how ein und schaffen neue Angebote. Etwa mit dem Ausbau der Ladeinfrastruktur oder klimaverträglichen Alternativen zu fossilen Treibstoffen. Auch bei der Energieversorgung bleibt unser Ziel klar: sichere, erschwingliche und zunehmend erneuerbare Energie für Haushalte, Landwirtschaft und Gewerbe. Dafür setzen wir auf einen Mix aus Photovoltaik, Wärmelösungen, Speichertechnologien und intelligenter Steuerung. Mobilität und Energie denken wir gesamthaft. Denn nur so schaffen wir es, die Energiezukunft auf dem Land wirklich voranzubringen.

Ihre Elektro-Ladestationen oder HVO-Zapfsäulen sind auch physische Werbung für eine andere Mobilität. Wie sehr können Infrastrukturlösungen das Verhalten der Menschen steuern?


Das ist ein wichtiger Punkt. Denn Infrastruktur hat eine starke Signalwirkung. Wenn wir zum Beispiel eine E-Ladestation auf dem Land bauen oder eine HVO-Zapfsäule aufstellen, dann zeigen wir: Es gibt Alternativen zur rein fossilen Mobilität. Und noch wichtiger: Diese Alternativen sind in der Nähe verfügbar. Viele Menschen sind offen für Veränderungen, aber sie brauchen passende Angebote in ihrem Alltag. Wenn die nächste Lademöglichkeit 30 Kilometer entfernt ist, wird der Umstieg aufs E-Auto zur Hürde. Wenn es aber am gewohnten Ort eine entsprechende Lösung gibt, wird sie viel eher genutzt. Infrastruktur allein verändert zwar das Verhalten nicht, aber sie ist eine entscheidende Voraussetzung dafür. Wir sehen uns hier als Ermöglicherin. Wir schaffen Angebote, die den Umstieg erleichtern, und begleiten die Menschen mit konkreten Lösungen. So kann Veränderung ganz praktisch gelingen.

Sie arbeiten zudem an einer dezentralen Stromversorgung, etwa mit PV-Anlagen auf Gewerbearealen, E-Ladestationen oder neuen Wärmelösungen. Was kann diese Dezentralität bewirken?


Vor allem auf dem Land ist Dezentralität ein Schlüssel für die Energiezukunft. Wenn wir Strom dort produzieren, wo er auch verbraucht wird – zum Beispiel mit PV-Anlagen auf grossen Dach- oder Fassadenflächen – entlasten wir das Netz, verhindern Transportverluste und stärken die regionale Versorgungssicherheit. Dezentralität macht auch unabhängiger: Wer selbst Energie erzeugt, speichert oder nutzt, spart nicht nur Kosten, sondern wappnet sich gegen äussere Einflüsse. Ein weiterer Vorteil: Die Wertschöpfung bleibt in der Region. Das Geld, das in eine Solaranlage oder eine Wärmelösung investiert wird, fliesst oft in lokale Betriebe zurück und schafft Arbeitsplätze. Dezentralität bringt also nicht nur technische Vorteile. Sie stärkt die Eigenverantwortung und das Miteinander. So wird die Energiewende greifbar und gestaltbar – auch in den ländlichen Regionen der Schweiz.

Wird die Energiewende auf dem Land entschieden?

Ich bin überzeugt, dass der ländliche Raum eine entscheidende Rolle für die Energiewende spielt. Denn auf dem Land gibt es ausreichend Fläche für die Produktion von grüner Energie. Gleichzeitig ist der Energiebedarf hoch. Und wir haben beispielsweise mit engagierten Industrie- oder Landwirtschaftsbetrieben oder Gemeindeverwaltungen viele Akteure, die etwas bewegen möchten und dies konsequent tun. Wenn wir hier erneuerbare Lösungen schaffen, hat das einen spürbaren Effekt auf das Ganze. Unsere Aufgabe als Energiedienstleisterin ist es, bestmöglich zu unterstützen: mit Beratung, mit Infrastruktur und mit praxisnahen Lösungen.

Sie kennen sich auf dem Land bestens aus. Wie nutzen Sie Ihre Erfahrung, um die richtigen Lösungen zu finden?

Unsere Wurzeln liegen auf dem Land. Die enge und vertrauensvolle Partnerschaft zwischen AGROLA und den LANDI Genossenschaften macht uns stark. Durch den Austausch erzielen wir Synergien und gewinnen wertvolle Erkenntnisse für unser Geschäft. Wir hören zu, wir sprechen mit Landwirtinnen, Gewerbetreibenden oder Gemeinden, wir verstehen ihre Bedürfnisse. Daraus entwickeln wir Angebote, die wirklich passen und im Alltag funktionieren – sei es eine PV-Anlage mit Eigenverbrauch, eine integrierte PV-Systemlösung oder die passende Ladeinfrastruktur. Diese enge Beziehung zu den Menschen auf dem Land macht uns aus und hebt uns von anderen Marktakteuren ab.

Was ist Ihnen als CEO von AGROLA im Zuge der Transformation persönlich wichtig?

Für mich ist entscheidend, unsere Mitarbeitenden aktiv mitzunehmen und einzubinden. Sie sind das Herzstück von AGROLA. Ihr Engagement, ihr innovatives Denken und ihre Bereitschaft, neue Wege zu gehen, machen unsere Transformation erst möglich. Es ist mir daher wichtig, ein Umfeld zu schaffen, in dem sie sich sicher, gehört und gefördert fühlen. Denn die beste Strategie nützt nichts, wenn sie nicht mit Leben gefüllt, mitgestaltet und mitgetragen wird. Mit anderen Worten: Transformation ist keine Einzeldisziplin. Transformation ist Teamarbeit.

Wenn ich in 20 Jahren übers Land fahre, wo werde ich das AGROLA-Logo überall entdecken?

Das AGROLA-Logo wird klar für klimafreundliche Mobilität und Energie auf dem Land stehen: Ganz sichtbar natürlich an den Tankstellen mit moderner Ladeinfrastruktur und einem Angebot an alternativen Treibstoffen. AGROLA wird aber auch mit Bauernhöfen oder Gewerbebauten verbunden sein, die Solarstrom produzieren, diesen selbst nutzen oder weiterverkaufen. Bei Wärmelösungen, Ladepunkten in Dörfern oder digitalen Energieangeboten wird AGROLA ebenfalls präsent sein. Kurz gesagt: Wir möchten überall dort sein, wo auf dem Land Energie benötigt wird.

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